Riester und Co.
Bundessozialministerin - Staat bürgt für Riester-Rente
In einem Interview hat Bundessozialministerin Andrea Nahles die Sicherheit der Riester-Rente garantiert. Gerate ein Anbieter in finanzielle Schwierigkeiten, so garantiere der Staat, dass Altersvorsorge-Sparer ihr Geld auch ausgezahlt bekommen. Eine zusätzliche private Vorsorge für das Alter ist wichtig – sollte aber nicht unbedacht gewählt werden.
Wie sicher ist die Riester-Rente? Über dieses Thema wurde in der Vergangenheit mehrfach debattiert. Die Bundestagsfraktion der Grünen wollte mit einer kleinen Anfrage gar herausfinden, ob die Sparer um ihre Garantien bangen müssen, wenn mehrere große Lebensversicherer gleichzeitig in eine finanzielle Schieflage geraten (Drucksache 18 – 7221). Die Gesetzeslage hierzu sei widersprüchlich.
Andrea Nahles – Staat garantiert für Auszahlung im Alter!
In diese Debatte hat sich nun Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) eingeschaltet und erklärt, warum die staatlich geförderte Altersrente sicher sei. Es ist schlichtweg der Staat, der einspringen würde, wenn ein Versicherer finanzielle Probleme hat oder gar in die Insolvenz geschickt werden muss.
„Der Staat garantiert, dass alle Riester-Inhaber ihr Geld ausgezahlt bekommen“, sagte Nahles am Wochenende der Bild am Sonntag. „Auch für die staatlichen Zusagen gibt es Vertrauensschutz, die zahlt der Staat weiterhin.“ Wer eine Riester-Rente abgeschlossen habe, der habe „alles richtig gemacht“, positioniert sich die Ministerin deutlich Pro Riester. Freilich sieht Nahles auch Reformbedarf: Speziell für Geringverdiener soll das Vorsorgesparen zukünftig attraktiver werden.
Die Garantie von Nahles fällt just in eine Zeit, in der die Rente zum Wahlkampfthema 2017 zu werden scheint. CSU-Chef Horst Seehofer hatte die Riester-Rente für gescheitert erklärt, weil der staatlich geförderte Kapitalstock speziell für Geringverdiener zu wenige Anreize bieten würde. Er forderte eine erneute Anhebung des Renten-Niveaus. Wie das finanziert werden soll, ist angesichts der Alterung der Gesellschaft umstritten. Immer weniger Beschäftigten werden zukünftig immer mehr Rentner gegenüberstehen. Spätestens wenn die Generation der Babyboomer in Rente geht, könnten die Sozialkassen stark belastet werden.
Privatvorsorge lohnt – egal wie!
Fest steht: Die gesetzliche Rente allein wird zukünftig vielen Menschen kaum einen auskömmlichen Lebensabend sichern. Sogar Durchschnittsverdienern, also dem Mittelstand, droht zukünftig Altersarmut, wenn sie nicht zusätzlich vorsorgen, warnen Rentenexperten. So betont sogar das Bundessozialministerium in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken, dass eine vom Lohn abhängige Rente nicht der alleinige Schutz vor Altersarmut sei. „Diese Betrachtung vernachlässigt (…) zusätzliche Altersvorsorge beziehungsweise weitere Einkommen neben der gesetzlichen Rente im Alter“, heißt es in einer Stellungnahme.
Ob sich eine Riester-Rente lohnt, hängt unter anderem vom jeweiligen Tarif ab. Denn auch bei der Leistungsfähigkeit und den Kosten der Policen gibt es von Versicherer zu Versicherer große Unterschiede. Aber auch die finanzielle Situation des Sparers muss hierbei berücksichtigt werden, denn nicht jedes Vorsorgeprodukt eignet sich gleichermaßen für jeden. Speziell für die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos können rentenbasierte Produkte eine gute Wahl sein.
Das erfordert freilich, dass man sich mit Vor- und Nachteilen der Riester-Policen gleichermaßen beschäftigt. Und hierbei, abhängig von der Risikobereitschaft, auch andere Vorsorgeformen (Aktien- und Indexfonds, Lebensversicherung, eine Immobilie etc.) mit berücksichtigt. Eine Altersvorsorge sollte nicht voreilig abgeschlossen werden, begleitet sie einen doch im Zweifel ein Leben lang. Hier kann auch ein Beratungsgespräch helfen, den passenden Schutz zu finden.
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