12.06.2024

Naturgewalten 2023: Sturm- und Hagelschäden kosten Versicherer Milliarden

Naturgewalten 2023: Sturm- und Hagelschäden kosten Versicherer MilliardenFoto: guvo59 / pixabay

Unwetter haben im Jahr 2023 zu erheblichen Versicherungsleistungen in Höhe von 5,7 Milliarden Euro geführt. Bayern und Hessen zählen zu den am meisten betroffenen Regionen.

Im Jahr 2023 haben Unwetter mit Sturm, Hagel, Blitz und Starkregen den Versicherern Schäden in Höhe von rund 5,7 Milliarden Euro beschert. Besonders betroffen waren die Bundesländer Bayern und Hessen.

Die deutschen Hausrat-, Wohngebäude- und Industrieversicherer mussten im Jahr 2023 rund 5,7 Milliarden Euro für Schäden durch Stürme und Hagel aufwenden. „Die Kosten belaufen sich auf 5,7 Milliarden Euro. Das sind 1,7 Milliarden Euro mehr als im Jahr 2022. Hauptverursacher waren teure Hagelschäden an Kraftfahrzeugen, die mit 2 Milliarden Euro zu Buche schlugen“, berichtet Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Sachversicherung trug dabei den Großteil der Kosten mit 3,7 Milliarden Euro, während die verbleibenden zwei Milliarden Euro auf die Kfz-Versicherung entfielen. Diese Zahlen stammen aus dem aktuellen Bericht des GDV.

Das Jahr 2023 zählt damit zu den überdurchschnittlichen Schadenjahren. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 hatten Schäden in Höhe von rund 12,7 Milliarden Euro ein Rekordjahr markiert. Ursache war das Extremwetterereignis „Bernd“, das vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hohe Schäden verursachte.

Bayern verzeichnete 2023 die höchsten Schäden durch Naturgefahren mit versicherten Verlusten von 2.051 Millionen Euro. Es folgen Hessen mit 892 Millionen Euro, Baden-Württemberg mit 662 Millionen Euro und Nordrhein-Westfalen mit 544 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu blieben Mecklenburg-Vorpommern (31 Millionen Euro) sowie die Stadtstaaten Berlin (46 Millionen Euro), Bremen (48 Millionen Euro) und Hamburg (29 Millionen Euro) vergleichsweise glimpflich. Diese Daten gehen aus der aktuellen Naturgefahrenbilanz des GDV hervor.

Schäden in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro wurden durch Sturm und Hagel verursacht, wovon allein in Bayern 1.086 Millionen Euro anfielen. Hessen und Baden-Württemberg folgten mit 358 bzw. 291 Millionen Euro. Erweiterte Naturgefahren wie Starkregen und Hochwasser führten zu Kosten von etwa einer Milliarde Euro, wobei Nordrhein-Westfalen mit 215 Millionen Euro die höchsten Schäden verzeichnete. Bei Kfz-Versicherungen entfielen rund zwei Milliarden Euro auf Hagelschäden, mit Bayern als Spitzenreiter (828 Millionen Euro), gefolgt von Hessen (374 Millionen Euro) und Baden-Württemberg (311 Millionen Euro).

Sommerunwetter und hohe Kosten für Ersatzteile und Werkstattlöhne trieben den Schadenaufwand in die Höhe. Insbesondere heftige Unwetter im August verursachten Schäden in Höhe von etwa 1,5 Milliarden Euro, was gut ein Viertel des Gesamtschadens ausmacht. Die Sachversicherer trugen davon 950 Millionen Euro, die Kraftfahrtversicherer 550 Millionen Euro. Bereits im Juni hatten die Unwetter „Kay“ und „Lambert“ erhebliche Schäden von 740 Millionen Euro angerichtet.

Hohe Kosten entstehen durch gestiegene Ersatzteilpreise und Werkstattlöhne. Der durchschnittliche Schaden durch Sturm- und Hagelschäden in der Kfz-Versicherung kletterte auf 4.100 Euro, den dritthöchsten Wert seit 1984.

Um sich gegen Unwetterschäden abzusichern, reicht eine einfache Wohngebäudeversicherung nicht aus. Hausbesitzer sollten zusätzlich eine Elementarschadenversicherung abschließen. In Deutschland sind 99 Prozent der Gebäude problemlos gegen Überschwemmungen und Starkregen versicherbar. Doch nur 54 Prozent der Hausbesitzer haben ihr Eigentum entsprechend abgesichert. Die Versicherungsdichte variiert stark zwischen den Bundesländern: In Baden-Württemberg sind 94 Prozent der Gebäude versichert, während in Bremen nur 31 Prozent einen entsprechenden Schutz haben. Historische Gründe erklären die hohe Versicherungsdichte in Baden-Württemberg, wo bis 1993 eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden bestand.

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