Die Zahl der Pflegefälle nimmt in Deutschland stetig zu. Trotzdem zeigt eine aktuelle Studie, dass die Bundesbürger noch immer recht sorglos mit dem Pflegerisiko umgehen.
Jedes Jahr fragt eine große Versicherung danach, wovor sich die Deutschen am meisten fürchten. Die diesjährige Studie, durchgeführt unter 2.500 Bundesbürgern, kommt hierbei zu einem überraschenden Ergebnis: Die wirtschaftlichen und finanziellen Sorgen scheinen die Bundesbürger mehr zu beschäftigen als die Angst, im späteren Leben ein Pflegefall zu werden oder an einer schweren Krankheit zu leiden. So gaben 63 Prozent aller Befragten an, dass sie die Sorge um steigende Lebenshaltungskosten umtreibt. Nur 50 Prozent der Umfrageteilnehmer sagten hingegen, sie hätten Angst später einmal als Pflegefall zu enden. Bei der Einschätzung des eigenen Pflegerisikos zeigt sich zudem ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern. Immerhin 55 Prozent aller Frauen hegen hier große Befürchtungen, im Vergleich zu 45 Prozent der Männer.
Frauen sind stärker davon bedroht ein Pflegefall zu werden
Tatsächlich ist das weibliche Geschlecht weitaus stärker davon bedroht, später ein Pflegefall zu werden. Dreiviertel aller Frauen müssen damit rechnen, im Herbst des Lebens auf fremde Hilfe angewiesen zu sein! Schon zum jetzigen Zeitpunkt sind zwei Drittel aller pflegebedürftigen Menschen in Deutschland Frauen. Das Pflegerisiko für Männer sollte jedoch nicht unterschätzt werden, es beträgt immerhin stolze 50 Prozent.
Aber warum werden Frauen eher pflegebedürftig als Männer? Dies hat paradoxerweise damit zu tun, dass Frauen ein gesünderes Leben führen, mehr Sport treiben, weniger rauchen und trinken und auch öfter zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Denn Frauen werden im Durchschnitt älter als Männer, und die Wahrscheinlichkeit ein Pflegefall zu werden ist vor allem im Greisenalter hoch. Laut PKV-Sterbetafel betrug die Lebenserwartung eines neugeborenen Jungen im Jahr 2009 durchschnittlich 83,64 Jahre, die eines Mädchens hingegen 87,14 Jahre. Es scheint paradox: Wer gesünder lebt, ist tatsächlich von der Pflegebedürftigkeit stärker bedroht!
Richtig vorsorgen fürs Alter
Natürlich ist es fehl am Platz, angesichts der Pflegestatistik in Panik zu fallen. Denn wenn jeder dritte Ruheständler der Generation Ü80 ein Pflegefall wird, heißt das im Umkehrschluss, dass die meisten Menschen auch hoch betagt ein gesundes und gutes Leben führen können. Tatsächlich gab es nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik so viele Rentner, die sich aktiv am Gesellschaftsleben beteiligen, Sport treiben und ihren Lebensabend genießen.
Aber auf jeden Fall ist es ratsam, mit einer privaten Pflegeversicherung für das Alter vorzusorgen. Nur selten deckt die gesetzliche Pflegeversicherung alle anfallenden Kosten ab. Wenn man die anfallenden Kosten dann nicht selbst tragen kann, werden sowohl der Ehepartner als auch die Kinder auf ihre Unterhaltspflicht geprüft und zur Kasse gebeten. Experten schätzen den monatlichen Eigenanteil, der dann von den Verwandten aufzubringen ist, auf 1.500 Euro. Auch ein Pflegeheimplatz kostet für einen Schwerstbedürftigen schnell 3.000 Euro im Monat. Ein Beratungsgespräch kann helfen den passenden Schutz zu finden.