Medikamente können Unfallgefahr erhöhen
Wenn im Herbst die Tage kälter und kürzer werden, nehmen auch die Krankheiten wieder zu. Viele Menschen wollen dennoch am Alltag teilhaben und helfen mit Medikamenten nach. Speziell am Steuer ist das nicht ohne Risiko: Viele Verkehrsunfälle werden durch Medizineinnahme begünstigt.
Der Kopf schmerzt, die Nase läuft und die Glieder tun auch weh: Erkältungskrankheiten sind im Herbst keine Seltenheit. Viele Menschen nehmen Medikamente, damit sie trotzdem auf Arbeit nicht fehlen und die Symptome gelindert werden. Doch der unüberlegte Griff zu Tropfen und Pillen ist nicht ohne Risiko. Die Deutsche Verkehrswacht schätzt, dass bei jedem vierten Unfall Arzneimittel direkt oder indirekt im Spiel sind!
Vorsicht: Starke Nebenwirkungen!
Wie gefährlich Medikamente sein können, offenbart ein Blick auf die Packungsbeilagen. Sie können die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen, ja sogar Wahrnehmungs-Störungen verursachen. Manche Mittel bewirken Übelkeit und Orientierungsprobleme. Wenn derartige Nebenwirkungen auftreten, während der Patient am Steuer sitzt, sind die Folgen oft katastrophal.
Deshalb sollten die Beipackzettel der Medikamente aufmerksam gelesen werden. Dies gilt auch dann, wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind und der Hersteller mit guter Verträglichkeit wirbt. Schließlich wird so manche Nebenwirkung lieber im Kleingedruckten versteckt, damit der Umsatz stimmt. Alkohol ist ebenfalls oft Bestandteil von Medizin – sogar hochprozentig!
Eine Fahrt unter Medikamenten-Einfluss kann ein juristisches Nachspiel haben. Im schlimmsten Fall drohen Geldbußen und eine Gefängnisstrafe bis zu 7 Jahren. Schnell wird dann aus einem kleinen Schnupfen ein großes Ärgernis.
Unfallversicherung kann Schadenregulierung verweigern
Ein weiteres Problem: Wenn eine Person unter Medikamenten-Einfluss einen Unfall erleidet, kann die Unfallversicherung in bestimmten Fällen die Regulierung des Schadens verweigern. Ob und in welchem Umfang, hängt in der Regel vom jeweiligen Versicherungstarif ab. Eine Haftpflichtversicherung kommt hingegen für den Schaden auf, wenn fremde Personen geschädigt werden.
Die beste Medizin bei Erkältung ist immer noch Ruhe und Schlaf. Deshalb sollten Erkrankte lieber auf ihren Körper Rücksicht nehmen und einen Krankenschein ausstellen lassen, statt sich vollgepumpt mit Medikamenten auf Arbeit zu quälen. Zudem besteht die Gefahr, Kollegen anzustecken. Wer trotzdem Wege zu erledigen hat, kann Freunde und Verwandte fragen, ob sie als Chauffeur einspringen – oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.