Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige

Selbstständige und Freiberufler sind das Rückgrat der Wirtschaft. Sie tragen nicht nur die Verantwortung für ihre eigenen Finanzen, sondern oft auch für Mitarbeiter, Kunden und Projekte. Doch was passiert, wenn Sie Ihren Beruf aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr ausüben können? Anders als Angestellte sind Selbstständige meist nicht durch die gesetzliche Rentenversicherung abgesichert, und die staatliche Erwerbsminderungsrente greift nicht.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) bietet Selbstständigen eine essenzielle finanzielle Absicherung. Sie zahlt eine monatliche Rente, wenn Sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr arbeiten können. Ein Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige ist entscheidend, um den passenden Tarif zu finden, der optimalen Schutz bei fairen Beiträgen bietet.

In diesem Artikel erfahren Sie, warum die BU für Selbstständige so wichtig ist, worauf Sie beim Abschluss achten sollten und welche häufigen Fehler unbedingt vermieden werden sollten. Eine ausführliche FAQ klärt die wichtigsten Fragen.

Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige unverzichtbar?

1. Fehlende Absicherung durch die gesetzliche Rentenversicherung

Die meisten Selbstständigen und Freiberufler sind nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingebunden. Das bedeutet, dass sie keinen Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente haben. Selbst wenn dieser Anspruch bestünde, wäre die Erwerbsminderungsrente oft zu niedrig, um den Lebensunterhalt zu sichern.

2. Einkommensausfälle gefährden die Existenz

Als Selbstständiger hängt Ihr Einkommen meist direkt von Ihrer Arbeitsfähigkeit ab. Fällt dieses weg, kann es schnell zu finanziellen Engpässen kommen – insbesondere, wenn laufende Kosten wie Miete, Kredite oder Mitarbeitergehälter gedeckt werden müssen.

3. Schutz des Lebensstandards und der Familie

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung schützt nicht nur Ihren Lebensstandard, sondern auch Ihre Familie. Sie sorgt dafür, dass Sie laufende Kosten decken können, auch wenn Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

4. Hohe Verantwortung gegenüber Dritten

Selbstständige haben oft Verantwortung für Mitarbeiter, Projekte und Kunden. Eine BU sichert Ihre finanzielle Stabilität und ermöglicht es Ihnen, Verpflichtungen gegenüber Dritten auch im Falle einer Berufsunfähigkeit nachzukommen.

Worauf sollten Selbstständige beim Vergleich der Berufsunfähigkeitsversicherung achten?

Der Abschluss einer BU erfordert eine sorgfältige Prüfung. Hier sind die wichtigsten Kriterien, die Selbstständige berücksichtigen sollten:

1. Verzicht auf abstrakte Verweisung

Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung verzichtet auf die abstrakte Verweisung. Diese Klausel erlaubt es dem Versicherer, Sie auf einen anderen Beruf zu verweisen, den Sie theoretisch noch ausüben könnten – unabhängig davon, ob dieser Ihrer bisherigen Tätigkeit oder Ihrem Einkommen entspricht.

2. Dynamik und Nachversicherungsgarantie

  • Dynamik: Die Dynamik sorgt dafür, dass Ihre BU-Rente regelmäßig an die Inflation angepasst wird.
  • Nachversicherungsgarantie: Mit dieser Option können Sie die Versicherungssumme später ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen – z. B. bei steigenden Einnahmen, Familiengründung oder Immobilienerwerb.

3. Rentenhöhe und Laufzeit

  • Rentenhöhe: Die BU-Rente sollte mindestens 60–70 % Ihres Nettoeinkommens betragen, um laufende Kosten und Ihren Lebensstandard zu sichern. Für Selbstständige empfiehlt sich eine monatliche Rente von 2.500 bis 5.000 €, je nach individuellem Einkommen.
  • Laufzeit: Wählen Sie eine Laufzeit bis zum gesetzlichen Renteneintritt, um eine lückenlose Absicherung zu gewährleisten.

4. Gesundheitsprüfung

Die Gesundheitsprüfung ist ein zentraler Bestandteil beim Abschluss einer BU. Selbstständige sollten die Gesundheitsfragen ehrlich und vollständig beantworten, um Probleme im Leistungsfall zu vermeiden.

5. Prämienstabilität

Vergleichen Sie die langfristige Beitragsentwicklung. Einige Versicherer bieten günstige Einstiegspreise, die später stark steigen können. Wählen Sie Tarife mit stabilen Beiträgen.

6. Zusätzliche Absicherungsmöglichkeiten

Prüfen Sie, ob der Tarif Zusatzoptionen wie eine Arbeitsunfähigkeitsklausel oder eine Invaliditätsleistung bietet, die in bestimmten Fällen zusätzliche finanzielle Sicherheit schaffen können.

Häufige Fehler beim Abschluss einer BU für Selbstständige

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung erfordert sorgfältige Planung und genaue Prüfung. Hier sind die häufigsten Fehler, die Selbstständige vermeiden sollten, ausführlich beschrieben:

1. Unvollständige Gesundheitsangaben

Viele Antragsteller verschweigen bewusst oder unbewusst gesundheitliche Probleme, um die Annahme zu erleichtern. Dies ist einer der gravierendsten Fehler, da der Versicherer im Leistungsfall die Zahlung verweigern kann.

  • Typische Fehler:
    • Nicht angegebene chronische Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Migräne
    • Verschweigen von psychischen Belastungen wie Stress oder Burnout
    • Bagatellisierung von regelmäßigen Arztbesuchen oder Behandlungen

Tipp: Beantworten Sie die Gesundheitsfragen ehrlich und vollständig. Bei Unsicherheiten sollten Sie Ihre Krankenakte vom Arzt einholen.

2. Zu niedrige Rentenwahl

Ein häufiger Fehler ist die Wahl einer zu niedrigen BU-Rente, die im Ernstfall nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt und geschäftliche Verpflichtungen zu sichern.

Beispiel: Ein Selbstständiger mit monatlichen Fixkosten von 3.000 € entscheidet sich für eine BU-Rente von 1.500 €. Diese Summe reicht nicht aus, um laufende Ausgaben zu decken.

Tipp: Analysieren Sie Ihre monatlichen Fixkosten und wählen Sie eine Rente, die mindestens 60–70 % Ihres Nettoeinkommens abdeckt.

3. Verzicht auf Nachversicherungsgarantie

Ohne Nachversicherungsgarantie kann die BU-Rente später nicht an veränderte Lebensumstände angepasst werden, wie z. B. ein gestiegenes Einkommen oder eine Familiengründung.

Tipp: Achten Sie darauf, dass der Tarif eine Nachversicherungsgarantie bietet, die es Ihnen ermöglicht, die Rentenhöhe ohne erneute Gesundheitsprüfung zu erhöhen.

4. Fokus nur auf den Preis

Günstige Tarife sind nicht immer die beste Wahl. Oft enthalten sie Einschränkungen wie die abstrakte Verweisung oder lange Wartezeiten vor der Leistungserbringung.

Tipp: Vergleichen Sie nicht nur die Beiträge, sondern auch die Vertragsbedingungen und Leistungen.

5. Fehlende Beratung

Viele Selbstständige verlassen sich ausschließlich auf Online-Vergleichsrechner und schließen eine BU ab, ohne sich umfassend beraten zu lassen. Dies kann dazu führen, dass wichtige Details übersehen werden.

Tipp: Lassen Sie sich von einem unabhängigen Experten beraten, der Ihre berufliche und finanzielle Situation genau analysiert.

6. Keine Berücksichtigung berufsspezifischer Risiken

Selbstständige in bestimmten Branchen – z. B. Handwerker, Künstler oder IT-Fachkräfte – haben oft spezifische Berufsrisiken, die in manchen Tarifen nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Tipp: Prüfen Sie, ob der Tarif auf Ihre individuellen Berufsrisiken zugeschnitten ist.

FAQ: Häufige Fragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbstständige

1. Warum benötigen Selbstständige eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Selbstständige sind meist nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingebunden und haben keinen Anspruch auf die Erwerbsminderungsrente. Eine BU schützt Sie vor finanziellen Engpässen, falls Sie Ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

2. Wie hoch sollte die BU-Rente für Selbstständige sein?

Die BU-Rente sollte mindestens 60–70 % Ihres Nettoeinkommens betragen, um Ihre Lebenshaltungskosten und geschäftlichen Verpflichtungen zu decken.

3. Was kostet eine BU für Selbstständige?

Die Kosten hängen von Alter, Gesundheitszustand, Laufzeit und Rentenhöhe ab. Durchschnittlich zahlen Selbstständige 80–200 € pro Monat.

4. Kann ich die BU später anpassen?

Ja, mit einer Nachversicherungsgarantie können Sie die Rentenhöhe später ohne erneute Gesundheitsprüfung erhöhen.

5. Was passiert, wenn ich meinen Beruf wechsle?

Die BU bleibt bestehen und schützt Sie weiterhin, unabhängig davon, ob Sie den Beruf wechseln.

6. Was ist der Unterschied zwischen BU und Erwerbsminderungsrente?

Die BU schützt Ihren aktuellen Beruf und zahlt bei Berufsunfähigkeit. Die Erwerbsminderungsrente greift nur bei vollständiger Erwerbsunfähigkeit und bietet eine geringere Absicherung.

7. Ist eine BU für Selbstständige steuerlich absetzbar?

Ja, die Beiträge zur BU können in der Regel als Vorsorgeaufwendungen im Rahmen der Einkommenssteuererklärung geltend gemacht werden.